Anlässlich des 30-jährigen Agenturjubiläums haben unser Agenturgründer Christoph Schwartz und Agenturleiter Jörg Stelzer das Team mit auf eine kleine Zeitreise genommen und ihre Learnings und Eindrücke aus 30 Jahren Agenturgeschichte mit uns geteilt.
Christoph, was war Deine Motivation, Dich 1994 selbständig zu machen?
Christoph Schwartz: Mein damaliger Arbeitgeber, Burson Marsteller, hatte die lokale Niederlassung geschlossen. Gleichzeitig hatte ich die Chance, mich mit dem Kunden PictureTel selbständig zu machen. Also stand ich mit drei Jahren Berufserfahrung vor der Entscheidung: Gehe ich in die Agenturzentrale nach Frankfurt oder mache ich mich selbständig? Ich habe die Chance ergriffen.
Und warum hast Du, Jörg, Dich damals für Schwartz PR entschieden?
Jörg Stelzer: Ich wollte mit meiner damaligen Freundin, heute meiner Frau, zurück nach Bayern ziehen und hatte mehrere Optionen. Am Ende entschied mein Bauchgefühl: Ich hatte bei meinem Gespräch mit Christoph und Dieter Niewierra sehr schnell gemerkt, dass das passt. Zudem hatte ein Freund, Marc Kast, damals mit Garmin Kunde bei Schwartz PR, mir die Agentur wärmstens empfohlen. Was soll ich sagen: Marc hatte recht und mein Bauchgefühl war richtig.
Welche Highlights der Agenturgeschichte sind euch besonders in Erinnerung geblieben?
Christoph Schwartz: Toll war natürlich die erste Teilnahme am PR-Award in Berlin nach wenigen Jahren Agenturselbständigkeit. Auch der Gewinn namhafter Kunden wie Skype, Airbnb, Amazon oder Alibaba war ein toller Erfolg. Bei mir persönlich ist emotional aber am meisten ein Pitch hängen geblieben, in dem ich einen Kunden fragte, wie er denn auf uns gekommen sei? „Herr Schwartz, man kennt Ihre Agentur doch“, war seine Antwort. Da hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, einen gewissen Milestone erreicht zu haben.
Jörg Stelzer: Als wir zum ersten Mal von einem US-Kunden auf die Frage, wie er denn auf uns aufmerksam geworden sei, gehört haben: „They know you in the valley.“ Damals war das Team, glaube ich, gerade mal 14 Leute stark – das war schon klasse.
Was waren eure persönlichen größten Learnings aus der Agenturhistorie?
Christoph Schwartz: Was ich anfangs völlig unterschätzt habe, war das Thema Personalführung. Menschen auf die Agentur einzuschwören und sie einerseits zu motivieren, andererseits aber auch kritische Punkte ansprechen zu können – das lernt man nicht an der Universität, das kommt mit der Erfahrung. Auch ich musste in dieses Thema erst hineinwachsen.
Jörg Stelzer: Wenn ich eines aus 20 Jahren Agenturtätigkeit, davon 15 bei Schwartz PR, gelernt habe, dann das: Es geht immer weiter. Wenn sich irgendwo eine Tür schließt, geht anderswo eine auf. Es kommt auf das richtige Mindset an. Qualität setzt sich langfristig immer durch. Und wenn man die richtigen Leute um sich hat und die Dinge ernst, aber nicht immer zu ernst nimmt, kommt auch der Spaß nie zu kurz.
Welchen Wandel hat die Agentur über die Jahre durchgemacht?
Christoph Schwartz: Jeder neue Mitarbeiter, jede neue Mitarbeiterin machen etwas mit der Agentur. In einem kleinen Team ist es unglaublich familiär. In einem größeren Team gewinnen Abläufe und Prozesse mehr an Bedeutung, die Strukturen haben sich sehr verändert. Außerdem haben wir unser Servicespektrum über die Jahre deutlich erweitert und professionalisiert. Angefangen haben wir als reine Media-Relations-Agentur. Heute gehören die Themen Social, Paid, Owned ebenso dazu wie KI-Beratung. Generell sind sehr viele digitale Services hinzugekommen. Innerhalb von 30 Jahren hat sich Schwartz PR mehrfach „gehäutet“.
Jörg Stelzer: Agentur, das ist stetige Veränderung. Ich sehe es so: Ich arbeite nicht seit 15 Jahren in der gleichen Agentur, sondern in ganz, ganz vielen. Neue Kunden, neue Projekte, neue Kolleginnen und Kollegen, da wird es nie langweilig. Aber natürlich sind wir größer geworden, sind in die Liga der Top-4-Tech-Agenturen in Deutschland aufgestiegen und haben globale Top-Brands unter unseren Kunden. Es ist toll, diese Entwicklung mitgestaltet zu haben.
Und wie hat sich die PR-Landschaft insgesamt entwickelt?
Jörg Stelzer: Die Themen, Kanäle und relevanten Player sind vielfältiger, gleichzeitig ist die Kommunikation, so meine Beobachtung, fokussierter geworden. Einhergehend damit ist eine „KPI-sierung“ der Kommunikation: Jede Aktivität sollte unmittelbar messbar, in Zahlen oder am besten Leads darstellbar sein. Das ist bei einem Vorhaben wie langfristigem Reputationsaufbau oder Änderung der Wahrnehmung eines Themas nicht ganz einfach.
Und natürlich verändern neue Technologien und Trends wie KI die Kommunikation und unsere Arbeit. Das haben Internet, Mail, Social Media etc. aber auch schon getan. Ein tiefes Verständnis der Berater:innen über den Kunden, seine Themen, seine Zielgruppen, deren Probleme und mögliche Lösungen ersetzen Technologien jedoch nicht.
Was sich aus meiner Sicht nicht verändert hat: Die Abteilungen PR-/Medienkommunikation, Marketing, Business Development und Sales sprechen in sehr vielen Unternehmen immer noch viel zu wenig miteinander.
Was möchtet ihr dem Team zum 30. Agenturjubiläum mitteilen?
Christoph Schwartz: Es lohnt sich, sich anzustrengen. Es ist toll, etwas zu gestalten. Und es ist der Mühe wert, etwas mit einer gewissen Kontinuität zu verfolgen. Wenn man alles gibt, wird dies auch von Erfolg gekrönt. Auch in einem Angestelltenverhältnis kann man vieles gestalten und nachhaltig gut machen. Man muss nur dranbleiben und Durchhaltevermögen zeigen.
Jörg Stelzer: Happy Birthday und Glückwunsch zu dieser Entwicklung – von der One-Man-Show zu einer der führenden Agenturen im Bereich Technologie und Digitalisierung. Ich freue mich, auch bei den nächsten Jubiläen dabei zu sein. Zum 60-jährigen – das möchte ich heute aber schon ankündigen – werde ich es auf der Party wohl etwas ruhiger angehen lassen (müssen).