Ärgernis Müllentsorgung: Wie smarte Technologien zum urbanen Umweltschutz beitragen

Illegal abgeladener Müll nimmt stetig zu und mit ihm die Belastungen für die Kassen der Kommunen und Städte, die sich zwangsläufig um das ordnungsgemäße Entsorgen des Abfalls kümmern müssen. Um die Lebensqualität ihrer Bewohner zu steigern und Umweltverbesserungen zu erzielen, können Gemeinden künftig auf intelligente Netzwerktechnologien setzen. Stichwort: Smart Waste Management.

Ismaning, 21.07.2021 /

Unerlaubte Müllentsorgung ist zweifellos ein gravierendes Problem für die Umwelt und Lebensqualität in Kommunen und Städten – auch in Deutschland und Europa. Illegal abgeladener Müll nimmt stetig zu und mit ihm die Belastungen für die Kassen der Gemeinden, die sich zwangsläufig um das ordnungsgemäße Entsorgen des Abfalls kümmern müssen. Eine Umfrage der dpa in den großen Städten in Sachsen ergab, dass die Ausgaben dafür im vergangenen Jahr teilweise deutlich gestiegen sind. In Leipzig beispielsweise wuchs nach Angaben der Verwaltung die Menge an illegalem Abfall zwischen 2017 und 2020 von 1.585 Tonnen auf 2.630 Tonnen, die Kosten für die Entsorgung stiegen entsprechend von 240.000 Euro auf 407.000 Euro.

Mit dem Sommer wird der Müll nun generell an öffentlichen Plätzen wieder sichtbarer. Picknicks und Straßenverkäufe hinterlassen unschöne Spuren. Um die Lebensqualität ihrer Bewohner zu steigern und Umweltverbesserungen zu erzielen, können Städte und Kommunen künftig auf intelligente Netzwerktechnologien setzen. Stichwort: Smart Waste Management.

Dass auch die Bewohner selbst an den Erfolg und Einsatz von Technologien im Zusammenhang mit illegaler Müllentsorgung glauben, bestätigte unlängst eine Multiscope-Studie im Auftrag von Axis Communications.[1] Die Ergebnisse zeigen: Über ein Drittel der deutschen Befragten (36 Prozent) ist überzeugt, dass durch mehr Kontrollen über Technik, wie Kameras, das unerlaubte Abladen von Abfall in Städten eingeschränkt werden könnte. In Österreich teilen diese Meinung 30 Prozent, in der Schweiz 27 Prozent der Befragten. Etwa ein Drittel der Österreicher (37 Prozent) und Schweizer (31 Prozent) glauben zudem, dass die Einführung von Pfand das Müllsammeln im Land weiter fördern könnte. An den Einfluss von Nachbarschaftspolizei glauben alle Befragten hingegen nur bedingt. Einig sind sich die deutschen (63 Prozent), österreichischen (62 Prozent) und Schweizer Befragten (62 Prozent) zudem darüber, dass die unerlaubte Müllentsorgung in Städten ein Problem darstellt.

Netzwerk-Kameras bekämpfen illegale Müllentsorgung

Werden Netzwerk-Kameras bisher insbesondere für die Sicherheit in Städten eingesetzt, können sie künftig auch für andere Zwecke und vielseitige Analysen verwendet werden – beispielsweise für die Bekämpfung illegaler Müllentsorgung. Dabei müssen Städte keine riesigen Summen für neue Technologien ausgeben. Sie können vorhandene Videosicherheitstechnik smart nutzen und umfunktionieren.

Die belgischen Städte Lummen und Beringen setzen beispielsweise auf das Überwachungssystem von Mobiqam und mobile Netzwerk-Kameras von Axis Communications. Letztere werden temporär oder dauerhaft an Orten installiert, an denen Vermüllung oder das unerlaubte Abladen von Müll häufig vorkommen. Die Kameras schrecken potenzielle Täter ab. Kommt es trotzdem zu Verstößen, kann das Videomaterial zur Strafverfolgung genutzt werden. Dies hilft nicht nur der Stadt, der das ordnungsgemäße Entsorgen des Mülls sehr viel Geld kostet. Die Lösung trägt auch dazu bei, die Umwelt sauberer zu halten und damit die Lebensqualität der Bürger zu verbessern.

Sensoren machen Müllabfuhr nachhaltiger

Einige Städte und Kommunen gehen noch einen Schritt weiter: Sie wirken nicht nur der illegalen Müllentsorgung entgegen, sondern setzen sich auch dafür ein, die eigene Müllabfuhr mithilfe des Internet of Things (IoT) effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Die Digitalstadt Darmstadt hat Anfang des Jahres die bundesweit erste städtische Datenplattform mit Anwendungen zu Verkehr, Umwelt und auch Müll gestartet. Über diese können unter anderem die Füllstände von Mülltonnen abgerufen werden. Möglich machen dies Sensoren in den Müllbehältern. Per Datenübertragung informieren die Sensoren die städtischen Mitarbeiter des EAD Darmstadt, wenn die Behälter voll sind und zur Leerung angefahren werden können. Das System empfiehlt zudem die beste Route für die Leerungstour. Die Müllabfuhr folgt damit keinen festen Routinen mehr – unabhängig davon, ob Müllcontainer voll oder leer sind – sondern fährt gezielt nur volle Behälter an. Das spart Kosten, verringert CO2-Emissionen und reduziert Lärm.

Neben effizienteren Entsorgungsabläufen können die kabellosen IoT-Sensoren auch ein Alarmsignal im Fall von Hitzeentwicklung absetzen. Im Verbund mit Netzwerk-Kameras, die die gesamte Situation im Blick haben, kann Brandstiftung auf diese Weise schnell erkannt und eine mögliche Ausbreitung von Feuer verhindert werden.

Mehr Lebensqualität und Umweltschutz

„Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, eine Stadt intelligenter, nachhaltiger und sicherer zu machen“, so Edwin Beerentemfel, Manager Global Partners & End Customers Middle Europe bei Axis Communications. „Mit IoT-Sensoren können wir Informationen sammeln, die nicht nur mithilfe von Kamerabildern erfasst werden können. Sie können beispielsweise Schadstoffwerte in der Luft, den Lärmpegel oder eben Füllstände von Müllbehältern messen. Damit sind sie eine sinnvolle Ergänzung zu vielen kamerabasierten Sicherheitssystemen und tragen zum Umweltschutz und zur Lebensqualität einer Stadt bei.“

 

[1] Das niederländische Marktforschungsunternehmen befragte im Januar 2021 im Auftrag von Axis Communications insgesamt 4.500 Personen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Benelux-Ländern zu ihrem Sicherheitsempfinden, aber auch zu ihrer Einschätzung zum unerlaubten Abladen von Müll in Städten.

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