Gemeinsam mit dem führenden Smartphone-Hersteller OnePlus entwickelte der Starfotograf Kevin Abosch unter anderem die Funktion Studio Lighting des OnePlus 6T. Sie erkennt Gesichter und passt die Beleuchtung entsprechend an, um eine professionelle Studioatmosphäre zu simulieren. Heute gibt der Fotokünstler, der unter anderem mit einem Portrait einer Kartoffel bekannt wurde, das er für eine Million Dollar verkaufte, Tipps für das perfekte Smartphone-Foto:
Eigentlich gibt es das perfekte Foto nicht, oder anders ausgedrückt: Die Vollkommenheit eines Motivs liegt in seiner Unvollkommenheit. Trotz feinster Optik, empfindlichsten Sensoren und innovativer Bildverarbeitung moderner Kameras ist es letztlich der Mensch, der den Auslöser betätigt und der unzählige Elemente außerhalb des Bereichs der Kamera steuert. Diese Entscheidungen werden sowohl bewusst als auch unbewusst gefällt und stellen sicher, dass die Menschheit selbst Teil des fotografischen Gleichgewichts ist. Es gibt also kein Universal-Rezept für das optimale Portrait.
Mit ein paar Tipps vom Experten lässt sich allerdings das Maximum herausholen und der Idealvorstellung eines Individuums gerecht werden.
Smartphone oder Spiegelreflexkamera?
Noch vor ein paar Jahren gab es für ein professionelles Foto nicht die Wahl zwischen vollformatiger DSLR oder dem mobilen Begleiter. Mit der heutigen Technologie ist es allerdings auch ohne eine schwere Spiegelreflexkamera möglich, ein tolles Foto zu schießen. Das Wichtigste ist aber auch im Bereich Smartphones: Der Fotograf muss sich mit dem Gerät vertraut machen und die verschiedenen Funktionen testen, egal ob es sich um ein Smartphone oder eine DSLR handelt. Fotos mit professionellem Anspruch zu schießen und dabei auf die Standardeinstellungen des Smartphones zu setzen, steht im extremen Gegensatz zueinander. Daher gilt auch bei der mobilen Fotografie: individuelle und manuelle Einstellungsmöglichkeiten wie Weißabgleich, Schärfe, HDR und Co. in unterschiedlichen Szenarien ausprobieren und nach persönlichen Vorlieben einstellen. Für Kevin Abosch sind Smartphones mittlerweile keine Telefone mit Kamera, sondern Kameras mit Telefonfunktion mit einem nahezu ebenso hohen technischen Anspruch.
Im richtigen Licht
Was ist ein Foto ohne Licht? Die Antwort darauf ist relativ banal: Es ist schwarz. Licht sorgt für strahlende Farben, tolle Kontraste und fängt die Stimmung des Motivs ein. Daher sind Fotografen stets auf der Suche nach Szenarien mit außergewöhnlichen Lichtverhältnissen, um diese Momente einzufangen. Wenn aber der Himmel wolkenverhangen ist oder es sich um Studio-Aufnahmen handelt, fällt es auch dem Profi nicht immer leicht, ohne Hilfsmittel wie einem Kamera-Blitz gute Fotos zu schießen. Einfacher ist das natürlich mit einer DSLR, da die vielfältigen Funktionen nicht ganz ideale Bedingungen leichter ausgleichen können. Aufgrund der relativ kleinen Sensoren bei Smartphone-Kameras, eignen sie sich vor allem bei besonders gutem Licht. Um dieses Defizit auszugleichen, kann ein LED-Lichtpanel genutzt werden. So ist bei richtiger Anwendung kaum ein Unterschied zur Spiegelreflexkamera erkennbar.
Die Komposition
Ein Fotomotiv besteht aus vielen Einzelheiten und alle Bestandteile tragen zu einem Gesamtkunstwerk bei. Zum einen geht es also darum, was auf einem Foto abgebildet ist, und zum anderen, wie es abgebildet ist. So müssen bei einem Portrait Komponenten wie die Farbe der Kleidung, die Körperhaltung, der Gesichtsausdruck und die Frisur bedacht werden. Neben dem Model ist auch der Hintergrund von Bedeutung: Wird das Foto im Studio oder im Freien aufgenommen? Was ist noch zu sehen? All diese Faktoren haben einen erheblichen Einfluss auf den emotionalen Wert. Kleine inhaltliche Veränderungen können große Auswirkungen auf die Aussage und die Stimmung eines Fotos haben.
Vor und hinter der Linse
Sowohl Fotograf als auch Model nehmen durch ihre Bewegungen und ihre Ausstrahlung Einfluss auf das Resultat. Besonders hinter der Linse ist es wichtig, professionell zu agieren und ein technisches Selbstbewusstsein auszustrahlen. Andernfalls überträgt der Fotograf seine Unsicherheit womöglich auf ein unerfahrenes Model. Das sieht man auf den Fotos. Daher ist es nötig, die Kamera und ihre Funktionen gut zu kennen. Wenn während des Shootings doch noch etwas unklar ist, keinesfalls in hektische Bewegungen verfallen, sondern Ruhe bewahren und Sicherheit vermitteln. Vor der Linse wiederum sollte möglichst wenig nachgedacht werden. Gekünstelte Posen und unnatürliche Gesichtsausdrücke sind fehl am Platz. Je natürlicher das Model agiert, desto stärker ist der emotionale Gehalt. Fake ist hässlich.
Übung macht den Meister
Fotografieren und analysieren – so verfeinert der Hobby-Fotograf seine Technik. Nicht verzweifeln, wenn die ersten Bilder nicht den Vorstellungen entsprechen. Beim genaueren Betrachten ihrer Bilder nehmen Fotografen wahr, was ihnen gefällt und was nicht. Ein anderes Licht oder das Hinzufügen und Entfernen von Utensilien aus dem Setting können schon viel bewirken. Mit jedem Bild kann eine persönliche Verbesserung festgestellt werden. So können sie sich dem individuellen Ideal annähern und mit der Zeit auch einen eigenen Stil entwickeln.