Die Eclipse Foundation veröffentlicht die branchenweit erste Umfrage unter Open-Source-Entwicklern und politischen Entscheidungsträgern des globalen Südens

Die wegweisende Studie „Die Lage von Open Source im globalen Süden“ der Foundation unterstreicht, wie wichtig Open-Source-Software bei der Förderung von Innovation, Wirtschaftswachstum und gesellschaftlicher Entwicklung in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen ist.

Brüssel, 08.08.2024 /

Die Eclipse Foundation, eine der weltweit größten Open-Source-Stiftungen, hat die Ergebnisse ihrer neuesten Community-gestützten, strategischen Studie „Die Lage von Open Source im globalen Süden“ veröffentlicht. Als erste Umfrage dieser Art nimmt die Studie kaum beachtete und benachteiligte Entwickler-Communitys in den Blick, um deren Nutzung von Open-Source-Technologien und die Auswirkungen auf lokale Wirtschaftssysteme zu untersuchen. Zu den Regionen des „globalen Südens“ zählt die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) Afrika, Lateinamerika und die Karibik, Asien (ohne Israel, Japan und Südkorea) und Ozeanien (ohne Australien und Neuseeland). Diese Regionen engagieren sich zunehmend in der globalen Open-Source-Community und tragen zu Open-Source-Projekten in aller Welt bei.

Unsere Studie zeigt, dass Open Source bereits eine größere Rolle im globalen Süden spielt und es ein hohes Wachstumspotenzial gibt“, fasst Thabang Mashologu, Vizepräsident für Community und Outreach bei der Eclipse Foundation, die Ergebnisse zusammen. „Die Entwickler dieser Regionen schaffen nicht nur praktische Lösungen für lokale Bedürfnisse, sondern haben einen immer größeren Einfluss auf globale Open-Source-Projekte und bereichern das gesamte Ökosystem mit ihren einzigartigen Perspektiven. Der vorliegende Bericht belegt, dass große technische Innovationen zukünftig durchaus im globalen Süden entstehen könnten.“

Vorherige Branchenstudien wie der GitHub Octoverse Report 2023 haben bereits ein enormes Wachstum und Potenzial in vielen Entwickler-Communities des globalen Südens aufgezeigt. Die aktuelle Erhebung, die vom 14. bis 28. Mai 2024 insgesamt 423 Softwareentwickler und Politiker befragte, kommt zu ähnlichen Ergebnissen.

Die Studie verfolgte mehrere Ziele: Zum einen sollte sie die Einstellungen und Meinungen von Entwicklern im globalen Süden erforschen, zum anderen die Ansichten dieser lebendigen, ideenreichen Communities, die zur globalen Innovation beitragen, bekannter machen. Die Ergebnisse unterstreichen das Potenzial und den Einfluss, den die Entwickler des globalen Südens auf ihre Länder und das weltweite Open-Source-Ökosystem haben. Zu den wichtigsten Erkenntnissen gehören:

Aktive Mitwirkung und Führungsrolle: 37 % der Befragten tragen zu Open-Source-Projekten bei, 28 % managen sie und 22 % initiieren eigene Projekte. 77 % der Befragten nutzen Open Source Software (OSS) als solide Grundlage für weiteres Engagement und Innovation. Die am stärksten vertretenen Branchen sind IT (54 %), Finanzen (9 %), Telekommunikation (7 %), Gesundheit (5 %) sowie Groß- und Einzelhandel (4 %).
Treiber für den OSS-Einsatz: Entwickler müssen informiert und unterstützt werden, um OSS im globalen Süden noch stärker einzusetzen. Besonders wichtig für die Akzeptanz sind die Umsetzung bewährter Sicherheitsmethoden (63 %), mehr Karrierechancen (61 %), eine gute Dokumentation (61 %) und die Nutzung von Open-Source-Lizenzen (60 %).
Entwicklungschancen: OSS erzeugt lokale Vorteile und eröffnet Chancen in wichtigen Bereichen, wie verbesserte Bildungsangebote (64 %), den Aufbau einer stärkeren Softwareentwicklerbasis (62 %) sowie mehr Unternehmergeist und Innovation (56 %).
Positive gesellschaftliche Auswirkungen: Starke OSS-Communities berichten von größeren Verbesserungen weit über die reine Softwareentwicklung hinaus. Dazu zählt insbesondere die Förderung der Fähigkeiten und Karrieren von Frauen. Die Befragten nannten als wichtigste gesellschaftliche Auswirkungen mehr Innovation (61 %), stärkeres Wirtschaftswachstum, bessere Arbeitsmöglichkeiten (55 %) und leichteren Zugang zu hochwertiger Bildung (50 %).
Wirtschaftswachstumspotenziale: 59 % der Entwickler sind überzeugt, dass OSS in den nächsten zehn Jahren das Wirtschaftswachstum ihres Landes maßgeblich beeinflussen wird.
UN-Beteiligung an DPGs: Den befragten Politikern ist das besondere Engagement der Vereinten Nationen bezüglich frei zugänglicher, digitaler Angebote und Lösungen (Digital Public Goods, DPGs) bewusst. Sie betrachten die UN als Vermittler bei der Zusammenarbeit und Förderung von OSS-Projekten, die den DPG-Vorgaben entsprechen. Außerdem plädieren sie für Partnerschaften mit OSS-Stiftungen, um DPG-qualifizierte Projekte zu steuern und zu fördern.

Die Auswirkungen von OSS gehen weit über den Technologiesektor hinaus. OSS demokratisiert den Zugang zu Spitzentechnologie, ermöglicht die Entwicklung von Fähigkeiten, fördert das Wirtschaftswachstum und reduziert die Geschlechterungleichheit. Dennoch sind konzertierte Anstrengungen nötig, um dieses Potenzial auszuschöpfen. Regierungen, Sponsoren, NGOs, Open-Source-Gruppen, Stiftungen sowie lokale und globale Unternehmer müssen zusammenarbeiten, um Infrastruktur, Beratungsleistungen, Schulungen, Finanzmittel und Jobs bereitzustellen. Nur durch entsprechende Anstrengungen wird es möglich sein, das immense Talent des globalen Südens zu fördern.

Empfehlungen
Die Studie enthält folgende Empfehlungen für die wichtigsten Interessengruppen, um das Potenzial der Open-Source-Entwicklung im globalen Süden auszuschöpfen:

Für Entwickler: Engagieren Sie sich aktiv in der Open-Source-Community, um Ihre Fähigkeiten und Ihr Netzwerk auszubauen. Nutzen Sie die zahlreichen Kollaborations- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Innovationen und die eigene berufliche Entwicklung.

Für Politiker: Unterstützen Sie OSS durch Infrastruktur und Ressourcen. Arbeiten Sie mit kommunalen Gruppierungen und OSS-Stiftungen zusammen, um nachhaltige Entwicklungsziele und Innovationen in Ihrer Region zu fördern.

Für Führungskräfte: Bieten Sie OSS-Projekten und -Stiftungen Zuschüsse, Sponsoring und Finanzierungen an, wenn diese für Ihr Unternehmen relevant sind. Organisieren Sie lokale Workshops, Hackathons und Meetups, um die Zusammenarbeit zu fördern. Werden Sie auf potenzielle Mitarbeiter durch deren Engagement bei OSS-Projekten aufmerksam.

Die Studienteilnehmer kamen aus Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Ägypten, Äthiopien, Gambia, Indien, Indonesien, Kenia, Lesotho, Malawi, Marokko, Nigeria, den Philippinen, Singapur, Südafrika, Thailand und Vietnam. Die Umfrage wurde in Englisch, Spanisch und Portugiesisch durchgeführt. Sie wurde mithilfe von ClearPath Strategies, einem globalen Forschungs- und Beratungsunternehmen, und der Open Source Community Africa und FOSSASIA realisiert.

Die Studienergebnisse liefern weitere Einblicke, welche OSS-Technologien und Programmiersprachen Entwickler bevorzugt einsetzen und vor welchen Herausforderungen sie stehen. Im Sinne des kollaborativen Austauschs und des gemeinsamen Lernens sowie gemäß der Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International Public License kann die Studie frei verbreitet und hier heruntergeladen werden.

Weiterführende Informationen erhalten Sie auf der Open Community Experience (OCX), einer neuen Open-Source-Entwicklerkonferenz, die vom 22. bis 24. Oktober 2024 in Mainz stattfindet. Informieren Sie sich auf der OCX-Website über ein mögliches Sponsoring oder eine Teilnahme.

Zitate aus der Community und von Studien-Partnern
Open Source Community Africa
„Afrika strotzt vor talentierten Entwicklern, die zur globalen Innovation beitragen wollen. Dieser Bericht zeigt das Potenzial und den Bedarf an Unterstützung und Ressourcen, um ihnen zum Erfolg zu verhelfen“, betont Bolaji Ayodeji, Community Manager der Open Source Community Africa.

FOSSASIA
„Die Studienpartnerschaft mit der Eclipse Foundation hat deutlich gezeigt, welche außerordentlichen Beiträge Entwickler aus Asien leisten. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit, um diese Communities zu stärken“, sagt Hong Phuc Dang, Gründer von FOSSASIA.

Digital Public Goods Alliance
„Die Studienergebnisse räumen mit dem Klischee auf, dass Entwicklungsländer kaum Open-Source-Technologien und DPGs nutzen. Vielmehr verschaffen sie Menschen Zugang zu grundlegenden digitalen Dienstleistungen, beschleunigen die Umsetzung der SDGs und fördern Innovationen“, unterstreicht Lea Gimpel, Director of AI und Country Engagement bei der Digital Public Goods Alliance. „Große Nationen haben das Potenzial von Open Source vielfach aufgezeigt. Dieser Bericht verdeutlicht, wie wichtig es ist, die Unterstützung für Open-Source-Initiativen weltweit auszubauen und bisherige investorgetriebene Funding-Ansätze durch langfristige Infrastrukturinvestitionen zu ersetzen.“

ClearPath Strategies
„Diese Studie verdeutlicht das unglaubliche Engagement und Potenzial der Open-Source-Communities. Diese Entwickler wollen selbst bedeutende Erfolge erzielen, und mit der richtigen Unterstützung können sie das auch erreichen“, sagt John Garrett, Founder und Partner bei ClearPath Strategies.

Über ClearPath Strategies
ClearPath Strategies ist ein spezialisiertes Forschungs- und Strategieunternehmen, das Organisationen und Führungskräfte weltweit dabei unterstützt, Komplexität zu beherrschen und fundierte Entscheidungen zu treffen. ClearPath arbeitet mit Kunden jeder Größe zusammen und ist auf politischer Ebene international vernetzt. Mit seinem Kampagnendenken hilft es weltweit führenden Organisationen wie Airbnb, Uber, der Eclipse Foundation, Google, C40 und der Waverely Street Foundation dabei, ihre jeweiligen Herausforderungen zu meistern.

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Über Eclipse Foundation

Die Eclipse Foundation bietet einer globalen Community von Entwicklern und Organisationen eine ausgereifte, skalierbare und geschäftsfreundliche Umgebung für Zusammenarbeit und Innovation im Bereich Open Source Software. Unter dem Dach der Foundation befinden sich die Eclipse IDE, Adoptium, Software Defined Vehicle, Jakarta EE und insgesamt über 415 Open-Source-Projekte, darunter Runtimes, Tools, Specifications und Frameworks für Cloud- und Edge-Anwendungen, IoT, KI, Automotive, Systems Engineering, RISC-V-basierte offene Prozessarchitektur und viele weitere. Die Eclipse Foundation mit Sitz in der „europäischen Hauptstadt“ Brüssel ist eine internationale Non-Profit-Organisation, die von mehr als 360 Mitgliedern getragen wird. Um mehr zu erfahren, besuchen Sie uns online auf eclipse.org, live auf der diesjährigen Entwicklerkonferenz Open Community Experience (OCX) vom 22. bis 24. Oktober 2024 in Mainz oder folgen Sie uns auf unseren Social-Media-Kanälen @EclipseFdn, LinkedIn.

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Pressekontakt Eclipse Foundation

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Kontakt PR-Agentur

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Sendlinger Straße 42A
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Marita Bäumer
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