Ein neuer Studienreport von Malwarebytes, einem weltweit führenden Anbieter von Echtzeit-Cyberschutz, mit dem Titel „What’s Mine is Yours: How couples share an all-access pass to their digital lives“ („Was mein ist, ist dein: Wie Paare sich einen All-Access-Pass für ihr digitales Leben teilen“) zeigt, dass 85 Prozent aller in einer festen Beziehung lebenden Befragten ihrem Partner Zugriff auf ihre persönlichen, digitalen Konten gewähren – bei der Generation Z sind es sogar 95 Prozent.
Die gemeinsame Nutzung von Log-ins, Passwörtern und Standorten ist in Partnerschaften weit verbreitet – aber unter Umständen nicht freiwillig: Viele der Befragten berichten, dass sie sich von ihrem Partner unter Druck gesetzt fühlen, den Zugang zu ihren Online-Konten zu teilen. Ein signifikanter Anteil bereut dies im Nachhinein.
Die Studie basiert auf einer Befragung von 500 Erwachsenen (18 Jahre oder älter) in festen Beziehungen in den Vereinigten Staaten und untersucht, wie stark das digitale und das Beziehungsleben inzwischen miteinander verwoben sind und welche potenziellen Risiken dadurch für Paare bestehen.
„Unser digitales Leben ist inzwischen eine Erweiterung unserer Person und die gemeinsame Nutzung dieses Raums mit einem Partner bedeutet, dass Menschen bewusste und gezielte Entscheidungen dahingehend treffen müssen, wie sie diese gemeinsame Nutzung gestalten“, sagt Oren Arar, VP of Consumer Privacy bei Malwarebytes. „Wie die Umfrageergebnisse zeigen, wird das Teilen von Online-Zugängen zwar als Zeichen gegenseitigen Vertrauens gesehen, stellt aber gleichzeitig ein potenzielles Risiko dar. Bei Malwarebytes engagieren wir uns für den Schutz der Privatsphäre und für die Sicherheit des Einzelnen und wollen sicherstellen, dass digitale Intimität nicht auf Kosten der persönlichen Sicherheit geht.“
Uneingeschränkter Zugang ist das neue Normal
In der heutigen, digitalen Welt ist es die Norm geworden, den Zugang zu den eigenen, digitalen Konten mit einem Partner zu teilen: Alle Befragten (100 Prozent) teilen mit ihren Partnern ein gemeinsames Konto, einen gemeinsamen Zugang auf persönliche Konten oder beides. Im Durchschnitt teilen Partner miteinander die persönlichen Anmeldeinformationen für zwölf verschiedene Arten von Konten. Dieser Trend spiegelt die steigende Erwartung wider, dass digitale Konten gemeinsam zu nutzen sind – knapp zwei Drittel der Befragten (63 Prozent) sind der Meinung, dass die gemeinsame Nutzung digitaler Zugänge der Schlüssel zur Vertrauensbildung in einer Beziehung ist.
Diese gemeinsame Nutzung geschieht jedoch nicht immer auf freiwilliger Basis, vor allem in jüngeren Generationen. Mehr als die Hälfte der Befragten aus der Generation Z (55 Prozent) und der Millennial-Generation (53 Prozent) wurden von ihrem Partner unter Druck gesetzt, einen Zugang gemeinsam zu nutzen, im Vergleich zu nur 32 Prozent in älteren Generationen.
Im Nachhinein viel Bedauern
Die Folgen dieses Drucks können signifikant sein: 30 Prozent der befragten Männer bereuen es, den Zugang geteilt zu haben, im Vergleich zu 13 Prozent der Frauen. Darüber hinaus berichtet knapp ein Drittel der Befragten (29 Prozent), dass das Teilen eines Zugangs negative Folgen für sie hatte, zum Beispiel, dass ein Ex-Partner oder eine Ex-Partnerin sie mithilfe des gemeinsamen Zugangs digital stalkte oder ausspionierte. Dieses Problem ist insbesondere in den jüngeren Generationen ausgeprägt: 45 Prozent der Generation Z und 41 Prozent der Millennials berichten von solchen Folgen.
Trotz der inzwischen weit verbreiteten, gemeinsamen Nutzung von digitalen Konten ist sich die Hälfte der Befragten (50 Prozent) nicht darüber bewusst, wie leicht sie über ihre Apps geortet werden können. Insbesondere Frauen sind bei der gemeinsamen Nutzung von Apps und Diensten gefährdet: 43 Prozent der befragten Frauen sind sich nicht darüber bewusst, dass standortabfragende Apps ihren genauen Aufenthaltsort verraten können. Diese Zahl macht noch einmal deutlich, dass Aufklärung und Sensibilisierung für potenzielle Risiken von größter Bedeutung sind, damit auch Privatpersonen verstehen, was sie mit wem teilen und sich nicht in falscher Sicherheit wiegen.
Das digitale Zusammenleben sicher navigieren
Knapp drei Viertel aller Befragten geben zu, dass sie noch viel darüber lernen könnten, wie man mit einem gemeinsamen digitalen Fußabdruck umgeht. Mit einem steigenden Bewusstsein für die Komplexität der gemeinsamen Nutzung digitaler Zugänge und Konten steigt auch das Bedürfnis nach Ratschlägen, wie diese gemeistert werden kann. 70 Prozent der Befragten geben an, dass sie dahingehend Unterstützung benötigen, insbesondere bei Trennungen oder anderen Änderungen ihres Beziehungsstatus. Dieses Bedürfnis ist bei der Generation Z besonders ausgeprägt: 79 Prozent dieser Generation wünschen sich mehr Informationen darüber, wie sie die digitalen Aspekte ihrer Beziehung managen sollen, einschließlich der Frage, wie sie das Teilen des Standorts mit ihrem Partner beenden können.
„Angesichts der Tatsache, dass sich fast die Hälfte der Befragten unter Druck gesetzt fühlt, ihr digitales Leben mit anderen zu teilen – und eine beträchtliche Anzahl deshalb bereits negative Folgen erlebt hat – ist es eindeutig, dass wir eine bessere Aufklärung benötigen, wie sich digitales Zusammenleben sicher navigieren lässt“, sagt Jamie Fong, Consumer Privacy Advocate bei Malwarebytes. „Wenn man seinem Partner Zugriff auf die eigenen Online-Konten gestattet, zeugt dies zwar von Vertrauen, bedeutet aber auch Verantwortung. Daher sollte man sich bereits im Vorfeld dieser Entscheidung darüber im Klaren sein, wo die eigenen Grenzen liegen und diese sowie die Erwartungen hinsichtlich Datenschutz offen mit seinem Partner kommunizieren. Nur so lässt sich sicherstellen, dass beide Parteien dahingehend auf einer Wellenlänge sind.“
Malwarebytes hat es sich zur Aufgabe gemacht, insbesondere gefährdete Bevölkerungsgruppen zu schützen und setzt sich für den Schutz von Privatsphäre ein – mithilfe von Aufklärungsarbeit sowie kostenlosen und kostenpflichtigen Sicherheitsprodukten und -dienstleistungen. Der aktuelle Studienreport enthält deshalb Empfehlungen für Privatpersonen zum Schutz ihrer digitalen Identität, einschließlich Schritten, um im Fall einer Trennung gemeinsame Informationen schnell zu löschen.
Den vollständigen Report in englischer Sprache finden Sie hier.
Zur Methodik
Die Online-Umfrage von Malwarebytes wurde von einem unabhängigen Marktforschungsunternehmen in den Vereinigten Staaten im Zeitraum zwischen dem 4. und 9. April 2024 durchgeführt. Über Forsta wurden 500 Erwachsene ab 18 Jahren befragt. Die Stichprobe war gleichmäßig nach Geschlecht, Alter, geografischer Region und Ethnizität aufgeteilt.