Wie Malwarebytes, ein weltweit führender Anbieter von Echtzeit-Cyberschutz, im Rahmen einer Studie herausfand, waren mehr als 66 Prozent der Befragten schon einmal Opfer eines Romance Scams. Bei dieser Art des Internetbetrugs, auch als Love Scam bekannt und vergleichbar mit den sogenannten Pig Butchering Scams, werden gefälschte Profile auf Social Media oder Dating-Seiten genutzt, um Opfer zu täuschen und finanzielle Vorteile zu erschleichen. Zehn Prozent der von Malwarebytes befragten Opfer verloren dabei mehr als 10.000 US-Dollar und drei Prozent mehr als 100.000 US-Dollar. Da 94 Prozent der Betroffenen ihr Geld nicht zurückbekommen konnten, unterstreichen diese Zahlen noch einmal, wie wichtig eine umfassende Aufklärung und Sensibilisierung für Cybersicherheit ist.
„Romance Scams sind eine Methode, die von besonders erfahrenen Cyberkriminellen gerne genutzt wird. Dafür recherchieren sie und folgen einem sorgfältig erstellten Plan – und haben sich so allein im vergangenen Jahr mehr als 650 Million US-Dollar erschlichen“, sagt David Ruiz, Senior Privacy Advocate bei Malwarebytes. „Privatpersonen sollten deshalb wachsam bleiben und nachdenken, bevor sie an jemanden Geld senden, Geschenkgutscheine kaufen oder in Kryptowährungen von Personen investieren, die sie online kennengelernt haben. Wichtig ist jedoch auch, die Stigmatisierung rund um Romance Scams aufzulösen und mehr Ressourcen zur Aufklärung zur Verfügung zu stellen. So können wir Opfern unterstützen und effektiver die negativen Auswirkungen dieser Betrugsmasche minimieren.“
Die Ergebnisse der Studie im Überblick
Romance Scams finden in erster Linie auf Social Media oder Online-Dating-Plattformen statt. Über Wochen und Monate hinweg wird ein Vertrauensverhältnis mit den Opfern aufgebaut, bis diese denken, sie befänden sich mit dem Betrüger in einer Beziehung. Sie werden dann dazu gebracht, Geld, persönliche Informationen, finanzielle Daten oder Wertgegenstände an die Betrüger zu senden – oder unbewusst Geld oder Wertgegenstände „zu waschen“. Diese Art von Betrug hat unter anderem in den USA mit der steigenden Nutzung digitaler Plattformen und der Einsamkeitsepidemie in den vergangenen Jahren noch einmal zugenommen.
- Unterschiedliche Opfer: Die demografischen Merkmale von Romance Scams ähneln sich. Die Mehrzahl der Opfer ist über 55 Jahre alt (74 Prozent) und männlich (56 Prozent). Elf Prozent der Opfer waren zwischen 18 und 44 Jahre alt und 40 Prozent weiblich.
- Lange Zeiträume: 26 Prozent der Opfer waren über einen längeren Zeitraum mit den Betrügern im Kontakt – zwölf Prozent über mehrere Monate hinweg und fünf Prozent ein Jahr oder länger. Dies verdeutlicht noch einmal, wie wichtig eine umfassende Aufklärung hinsichtlich Cyberbedrohungen und Cybersicherheit ist.
- Stigmatisierung und Scham: 40 Prozent der Befragten haben nie jemanden etwas von dem Betrug erzählt und nur elf Prozent haben den Betrug bei Strafverfolgungsbehörden oder Hilfsorganisationen gemeldet. Nur vier Prozent der Opfer haben sich im Nachgang Unterstützung bei einem Therapeuten oder einer Selbsthilfegruppe gesucht.
- Kontaktaufnahme per Social Media: 38 Prozent der Betrüger haben ihre Opfer über Social Media kontaktiert, 31 Prozent über Online-Dating-Plattformen, 16 Prozent per E-Mail und elf Prozent per Textnachricht. Betrüger nutzen also zunehmend aus, dass unser Leben zu einem immer größeren Teil online stattfindet und damit mehr Angriffspunkte bietet.
Romance Scams erkennen und vermeiden
- Persönliche Informationen nicht herausgeben: Persönliche oder finanzielle Informationen sollten online niemals an neue oder noch nicht verifizierte Kontakte herausgegeben werden. Mit Malwarebytes Digital Footprint können Einzelpersonen schnell und unkompliziert herausfinden, wo und wann ihre persönlichen Daten durch eine Cybersicherheitsverletzung gefährdet waren, welche Arten von Daten potenziell offengelegt wurden und ob diese im Dark Web zum Verkauf stehen.
- Identitäten und Quellen verifizieren: Bei unaufgeforderten Kontaktversuchen „aus dem Blauen heraus“, insbesondere über Social Media, E-Mail oder Textnachricht, kann es sich um Betrüger handeln.
- Eine Vertrauensperson hinzuziehen: Wenn eine Investitionsmöglichkeit vielversprechend erscheint, sollte ein Finanzberater oder Anlageexperten hinzugezogen werden, um eine objektive Meinung abzugeben. Und größere finanzielle Anfragen von Online-Kontakten sollten im Idealfall einmal Freunde oder Familienmitglieder kritisch prüfen und beurteilen.
- Verdächtige Aktivitäten melden: Bei einem begründeten Verdachtsmoment sollten die zuständigen Behörden eingeschaltet werden, um zu verhindern, dass eventuell andere Opfer des Betrügers werden.
Die vollständigen Studienergebnisse finden Sie hier.
Zur Methodik
Malwarebytes führte im Zeitraum vom 05.08.2024 bis zum 15.08.2024 unter den Leser seines Newsletters eine Blitzumfrage über die Umfrageplattform Alchemer durch. Insgesamt nahmen 850 Personen weltweit an der Umfrage teil.
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