Klimaschutz ist keine nationale, sondern eine weltweite Aufgabe. Die Stiftung Menschen für Menschen trägt mit ihren Aufforstungsprogrammen in Äthiopien nicht nur zum globalen Klimaschutz bei, sondern bewahrt die natürlichen Ressourcen vor Ort und damit die Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung. Zum Jahresende 2019 hatte sich die NGO das Ziel gesetzt, weitere 2 Millionen Bäume zu pflanzen – und das Ziel mit 2,1 Millionen Setzlingen sogar übertroffen.
Klimapaket, Green Deal, Fridays for Future: Das Thema Klimawandel bewegt die Welt. Der Handlungsbedarf ist weltweit unbestritten und Katastrophen wie die Waldbrände in Brasilien und die Buschbrände in Australien geben zusätzlich Anlass zu großer Sorge. Während die Klimakrise hierzulande für den einen oder anderen eher noch ein Luxusproblem darstellt, steht andernorts für viele Menschen alles auf dem Spiel.
Die Stiftung Menschen für Menschen – Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe – setzt sich daher bereits seit rund vier Jahrzehnten mit Aufforstungsprogrammen in Äthiopien für den Klimaschutz ein. Um dem Thema nachhaltige Entwicklung einmal mehr Nachdruck zu verleihen und zu zeigen, was möglich ist, hat sich die Organisation im letzten Quartal 2019 erneut ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Zwei Millionen neue Baumsetzlingen und damit die Verdopplung der bisherigen Zuchtrate bis Weihnachten. „Ziel mehr als erreicht“, freut sich Vorstandssprecher Dr. Sebastian Brandis zum Jahresauftakt über die 2,1 Millionen gespendeten Setzlinge. „Dank unserer engagierten Spender können die zukünftigen Bäumchen jetzt zu einem Wald heranwachsen.“ Insgesamt hat Menschen für Menschen bereits über 250 Millionen Baumsetzlinge in dem stark unter den Folgen der Klimakrise leidenden Land am Horn von Afrika gepflanzt – mit sichtbaren Erfolgen.
Wald bedeutet Leben
Laut UNO ist der Baumbestand in Äthiopien im vergangenen Jahrhundert dramatisch geschrumpft: von 35 Prozent der Landesfläche auf vier Prozent. Doch wo Wald fehlt, fehlen nicht nur Bäume, die CO2 aus der Luft aufnehmen, sondern es fehlt auch Schutz vor Erosion. Dreiviertel der äthiopischen Bevölkerung leben von der Landwirtschaft. Eigentlich sollten sich die Menschen über Regen freuen. Doch ohne Wurzeln, die den Boden an den Hängen halten, führt der Regen zu Überflutungen und zerstört Ernte und Felder. Gleichzeitig hat nicht einmal ein Drittel der äthiopischen Haushalte Zugang zu Strom. Zum Kochen benötigen die Menschen daher Holz – das zudem ein wichtiges Baumaterial ist.
Mit ihrem ganzheitlichen Ansatz berücksichtigt die Stiftung nicht nur alle Aspekte dieses Problems, sondern gibt auch ein Beispiel dafür, wie in Zeiten des Klimawandels nachhaltige Entwicklung möglich ist. In den Baumschulen von Menschen für Menschen ziehen äthiopische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Setzlinge robuster einheimischer Arten, wie Ostafrikanischen Wacholder oder Afrikanischen Ölbaum, heran. Bevor sie diese in eigens ausgewiesenen Schutzgebieten anpflanzen, legen sie Terrassen an den Hängen an, die herabfließendes Wasser aufhalten. Die Bauernfamilien sorgen dafür, dass Mensch und Tier das Aufforstungsgebiet ruhen lassen, damit der zukünftige Wald sich entwickeln kann. So kann der von den Wurzeln an den Hängen gehaltene Boden das Regenwasser wieder aufnehmen und der Grundwasserspiegel steigt. Gleichzeitig gibt die Anpflanzung schnell wachsender Arten, wie Silbereichen und Silberakazien, den Menschen die Möglichkeit, Holz zum Kochen und Bauen zu ernten. Dabei soll immer nur so viel Holz geschlagen werden, wie nachwächst. Um die entstehenden Wälder zu schonen und gleichzeitig dem Bedarf der Bevölkerung gerecht zu werden, stellt die Stiftung zusätzlich holzsparende Öfen bereit.
Klimawandel kennt keine Grenzen
Die Aufforstungsprogramme von Menschen für Menschen sind sorgfältig darauf bedacht, den Bauern spürbaren Nutzen zu bringen und diesen zu vermitteln. Der neu entstehende Wald fördert die Biodiversität und ein gesundes Mikroklima. Indem die Bevölkerung von dieser Entwicklung profitiert – etwa durch Bienenzucht, Heilpflanzen oder den Früchten der Bäume – ist der Schutz des Waldes gewährleistet. Zudem bieten die Baumschulen, in denen die Setzlinge heranwachsen, vor allem den im ländlichen Äthiopien noch häufig benachteiligten Frauen Arbeitsplätze und Einkommen und leisten damit einen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung. „Ohne Klimaschutz ist nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit nicht möglich – und umgekehrt“, so Dr. Brandis. „Der Klimawandel kennt keine Grenzen. Insofern ist Klimaschutz auch ein Beitrag zu mehr Gerechtigkeit. Wenn wir langfristig in einer friedlichen Welt leben wollen, müssen wir unsere Bemühungen um den Schutz unserer natürlichen Ressourcen weltweit noch deutlich verstärken.“