Was Autokäufer:innen zum Intelligent Speed Assistant jetzt wissen müssen

Fünf Fragen und fünf Antworten

Berlin, 19.07.2022 /

Seit Juli 2022 ist der Intelligent Speed Assistant (ISA) in der Europäischen Union zur Pflicht für alle neu zugelassenen Fahrzeuge, egal ob Pkw oder Nutzfahrzeug. ISA-Systeme sollen dazu beitragen, die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen und die Zahl der Unfälle aufgrund überhöhter Geschwindigkeit zu reduzieren. Was müssen Autokäufer:innen jetzt beachten? Wie funktioniert ein ISA-System? Die wichtigsten Fragen beantwortet Philip Hubertus von HERE Technologies, dem führenden Anbieter für digitale Karten.

Was ist ein Intelligent Speed Assistant und wie funktioniert es?

ISA ist ein Assistenzsystem im Fahrzeug, das Fahrer:innen dabei hilft, die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit einzuhalten. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, die von Warnhinweisen bis zum aktiven Eingreifen des Fahrzeugs reichen. Das kann so weit gehen, dass das Fahrzeug kein Gas mehr annimmt, um die erlaubte Geschwindigkeit nicht zu überschreiten. Dies kann aber durch starken Druck aufs Pedal überschrieben werden oder auch manuell abgeschaltet werden.

Das Fahrzeug bekommt die Hinweise zur erlaubten Höchstgeschwindigkeit aus zwei Quellen. Zum einen über eine Bordkamera, die die Schilder liest. In der Regel sind Neufahrzeuge mit einer Kamera ausgestattet. Allerdings hat sie einen Nachteil: Verkehrszeichen können verdeckt sein, aufgrund der Witterungsverhältnisse sind sie nicht gut zu erkennen, oder es können Einschränkungen gelten, wie 80 bei Nässe. Auch diese kann eine Kamera nicht interpretieren. Das gilt auch für Ortsschilder.

Aus diesem Grund werden die Automobilhersteller ihre ISA-Systeme mit einer digitalen Karte ergänzen, die die aktuelle Geschwindigkeitsbegrenzung für alle Straßen liefert und die Kamerabeobachtungen verifiziert. Die Karte ist immer aktuell und kann die erfassten Daten der Kamera im Zweifel korrigieren.

Warum braucht ISA eine Karte?

Weder Kamera noch Karten sind für ein ISA-System regulatorisch vorgeschrieben, jedoch setzen alle Hersteller Karten ein, damit ISA verlässlich funktioniert. Die Karte verfügt über Informationen, welche die Bordkamera alleine nicht erfassen kann.

Eine Karte, die immer aktuell ist, weiß, wo es zu Geschwindigkeitsbegrenzungen kommt, noch bevor ein Schild in Reichweite der Kamera liegt. Das gilt für explizite Geschwindigkeitsschilder und für implizite Begrenzungen, wie eben bei Ortsschildern oder zulässigen Höchstgeschwindigkeiten, wie sie für bestimmte Straßentypen und Situation in jedem Land gelten.

Ein funktionierendes ISA-System ohne digitale Karte ist tatsächlich nur schwer vorstellbar.

Für welche Fahrzeuge besteht die Pflicht eines ISA-Systems und lässt sich ein Fahrzeug mit ISA nachrüsten?

ISA ist zunächst nur für neue Fahrzeugtypen, die ab Juli 2022 in den EU-Ländern eingeführt werden, Pflicht. Davon betroffen sind sowohl Personenkraftwagen als auch Nutzfahrzeuge. Für Gebrauchtwagen besteht die Pflicht derzeit nicht, es müssen auch keine Fahrzeuge nachgerüstet werden. Eine ISA-Pflicht für alle neu zugelassene Fahrzeuge besteht dann ab Juli 2024. Käufer:innen müssen sich allerdings nicht selbst darum kümmern, dass ihr Neuwagen mit ISA ausgestattet ist. Die EU-Richtlinie besagt, dass die Fahrzeuge standardmäßig mit einem solchen System ausgestattet sein müssen.

In wieweit sich das System auf die Lieferzeit des Fahrzeugs und auch auf den Preis auswirkt, ist von Autobauer zu Autobauer unterschiedlich. Hier gibt es keine allgemeingültige Antwort. Es empfiehlt sich, beim Händler nachzufragen.

Eine Nachrüstung ist theoretisch möglich, aber gerade bei älteren Modellen nicht immer einfach. Denkbar wären eigene externe ISA-Systeme, die beispielsweise mit Dashcams kombiniert sind. Vorgeschrieben ist ein Nachrüsten nicht.

Sammelt ISA Daten aus dem Fahrzeug und was passiert mit den Daten?

Grundsätzlich sammeln moderne Fahrzeuge sehr große Datenmengen über ihre Sensoren. Allerdings verfügen sie, je nachdem ob es sich um einen Kleinwagen, ein Mittelklassefahrzeug oder ein Fahrzeug aus dem Premiumsegment handelt, über unterschiedliche Sensoren. Das wirkt sich auf die Menge und die Art der gesammelten Daten aus. Diese helfen dabei, moderne Assistenzsysteme ständig zu verbessern und mit akkuraten Informationen zu versorgen. Natürlich lassen sich die Daten auch einsetzen, um ein ISA-System zu verbessern, es ist aber nicht zwingend notwendig. Grundsätzlich gelten auch hier die bestehenden Datenschutzbestimmungen. Es werden also nur anonymisierte Daten erhoben, um keine Rückschlüsse auf individuelle Personen zuzulassen.

Warum muss die Karte immer aktualisiert werden?

Geschwindigkeitsbegrenzungen im Straßennetz ändern sich oft. Manchmal sind die Begrenzungen nur vorrübergehend, mal sind sie dauerhaft. Wie oft sich die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten ändern, ist in dieser Karte von HERE dokumentiert: https://app.developer.here.com/here-intelligence-speed-assist-speed-limits/.

Philip Hubertus ist Experte für Fahrerassistenzsysteme und automatisiertes Fahren bei HERE Technologies.

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HERE ist seit fast 40 Jahren ein Pionier für digitale Karten und ortsbezogene Technologie. Heute gilt die Plattform von HERE als die umfassendste in der Branche. Sie steckt hinter ortsbezogenen Produkten und Diensten sowie maßgeschneiderten Karten für Organisationen und Unternehmen auf der ganzen Welt. Vom autonomen Fahren über nahtlose Logistik bis hin zu neuen Mobilitätserlebnissen ermöglicht HERE seinen Partnern und Kunden Innovationen, während sie gleichzeitig die Kontrolle über ihre Daten behalten und Datenschutz sicherstellen können. Mehr über HERE und wie das Unternehmen die Welt voranbringt finden Sie unter here.com.

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