„Die Betriebsräte haben entschieden…“ – Woran denken wir nach diesem Satz? Haben wir eine Gruppe von Männern oder Frauen vor Augen? Wie divers ist das Bild in unserem Kopf? Studien zeigen: Die meisten Menschen denken bei einem entsprechenden Satz ausschließlich an Männer. Keine Überraschung, denn Sprache formt Gedanken. Umso wichtiger ist es, dass die Worte, die wir verwenden, Diversität und Toleranz ausdrücken und damit fördern – auch mit dem Ziel, Diskriminierung zu beenden.
Diese gilt es auch laut Pressekodex stets zu vermeiden. Nicht nur daraus ergibt sich für Medienschaffende die Aufgabe, die Vielschichtigkeit der gesamten Gesellschaft abzubilden. Eine gendergerechte Sprache ist hierbei ein wichtiges Instrument. Immer mehr Redaktionen entscheiden sich unter anderem deshalb dafür, diese einzuführen: „Das generische Maskulinum soll nicht mehr Standard sein“, schreibt Der Spiegel in seinen Standards. Und auch die Tagesschau verwendet in den Sozialen Medien und abseits davon vermehrt gendergerechte Sprache, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Ein gesamtgesellschaftliches Umdenken
Doch nicht nur die Medien achten zunehmend auf gendersensible Sprache, auch Konzerne in unterschiedlichsten Branchen sehen hier Handlungsbedarf. Microsoft, zum Beispiel, benutzt sowohl Konzernintern als in der externen Kommunikation inklusive Sprache. Bereits 16 der 30 DAX-Konzerne setzen einer neuen Umfrage von FAZ und der Hochschule Darmstadt zufolge auf gendergerechte Sprache. Diese Entscheidung begründen alle mit dem Wunsch nach diskriminierungsfreiem Umgang miteinander.
Auch wir als Agentur haben uns in den vergangenen Wochen und Monaten intensiv Gedanken gemacht, wie wir mit dem Thema Diversität in unserer Kommunikation umgehen möchten. Als Orientierung dienten hier auch Medien und unsere Kund:innen: Wer aus diesem Kreis gendert heute schon? Welche Medien gendern auf welche Weise?
In einer Diskussion zwischen Sprachkonservatismus, Lesefreundlichkeit, Suchmaschinenoptimierung auf der einen und Offenheit, Gleichberechtigung und Sprachgenauigkeit auf der anderen Seite, wuchs bei uns schließlich die Überzeugung: Wir möchten das gesellschaftliche Umdenken hin zu mehr Geschlechterneutralität, Toleranz und Offenheit durch die bewusste Verwendung von gendersensibler Sprache fördern.
Die Qual der Wahl: Warum wir den Doppelpunkt nutzen
Damit stand nun die Frage des „Wie“ im Fokus: Was ist richtiges Gendern und wie sollten Agenturen das umsetzen? Wie gendern wir, ohne vom Inhalt abzulenken oder den Lesefluss zu stören? Mittlerweile sind verschiedene Arten von gendergerechter Sprache etabliert, dazu gehören das Gender-Sternchen, das Binnen-I, der Unterstrich oder auch der Schrägstrich. Einige davon sind im Textfluss (absichtlich) sehr offensiv, andere eher unauffällig.
Wir haben uns für die Variante mit Doppelpunkt entschieden. Diese soll alle Geschlechtsidentitäten ansprechen und ist leicht zu tippen. Zudem versuchen wir verstärkt neutrale Oberbegriffe wie „Beschäftigte“ und „Fachkräfte“ oder Partizipien, also „Teilnehmende“, zu verwenden. Dadurch wollen wir uns angewöhnen, das generische Maskulinum zu vermeiden und geschlechtsneutral zu formulieren.
Für uns als Agentur ist es nicht nur wichtig, uns selbst mit dem Thema gendersensible Sprache auseinanderzusetzen, sondern in diesem Punkt auch unseren Kund:innen beratend zur Seite zu stehen. Dies setzt ein Agenturweites Verständnis der Materie voraus, sowie einen sicheren Umgang mit allen üblichen Varianten. Hierzu haben wir eigens eine Taskforce ins Leben gerufen, bilden uns regelmäßig intern weiter und haben ein Auge auf die öffentliche Diskussion sowie die entsprechenden Entwicklungen.
Die Umsetzung in unserem Arbeitstag
Die Entscheidung, sich mit dem Thema Gendern zu beschäftigen, fiel während eines Agentur-Meetings, in dem die Nachfrage eines Kollegen sofort zu einer angeregten Diskussion führte. Es war spannend, die verschiedenen Ansichten zu hören – von Kolleg:innen, die gendersensible Sprache bereits in ihren Alltag integriert haben, aber auch von Kolleg:innen, die sich dem Thema bisher noch nicht gewidmet hatten.
Am Ende sind wir zu einem gemeinsamen Schluss gekommen: Als PR-Agentur ist Sprache einer der zentralsten Aspekte unserer täglichen Arbeit. Wir müssen uns daher ihrer Außenwirkung und unserer Verantwortung im Umgang mit ihr bewusst sein. Es liegt an uns, einen Sprachwandel hin zu einem inklusiveren Weltbild zu unterstützen – das möchten wir künftig tun.
Natürlich geht eine solche Umstellung nicht von heute auf morgen, denn es benötigt Zeit, über Jahre geprägte Sprachmuster aufzubrechen. Trotzdem möchten wir bei Schwartz Public Relations nun damit anfangen, in unserer Kommunikation konsequent gendersensible Sprache zu verwenden. Dazu werden wir auch nach und nach unsere eigenen Kanäle und Kommunikationsmaterialien umstellen. Ein Anfang ist bereits getan: Dieser Text ist genderneutral verfasst.