Bayern Kapital, die Venture- und Growth-Capital-Gesellschaft des Freistaats Bayern, beteiligt sich an Marvel Fusion, einem Technologie-Pionier im Bereich Energieerzeugung durch laserbasierte Fusion. Mehr als 60 Mio. Euro konnte das Unternehmen im Rahmen einer Series-B-Finanzierungsrunde einwerben. Zusätzlich zu Bayern Kapital beteiligen sich HV Capital, b2Venture, Tengelmann Ventures, die Bundesagentur für Sprunginnovationen SPRIND, die Deutsche Telekom, Earlybird Venture Capital, Athos, Primepulse sowie mehrere europäische Family Offices an der Runde. Die eingeworbenen Mittel sollen primär in die Erweiterung der Produktionskapazitäten sowie in die Erbringung des vollständigen Machbarkeitsnachweises für die Technologie des Unternehmens fließen.
Kernfusion basiert auf der Fusion zweier Atomkerne – ein natürlicher Prozess, der beispielsweise in der Sonne und in den Sternen vorkommt und bei dem große Mengen an Energie freigesetzt werden. Deshalb ist Fusionsenergie potenziell die Lösung für alle Herausforderungen der Energiewende. Sie ist sauberer als fossile Energieträger und unabhängig von geopolitischen Umständen, risikoärmer und kostengünstiger als Atomenergie und zuverlässiger als erneuerbare Energieträger. Die Nutzung und Kommerzialisierung von Kernfusion zur Energiegewinnung ist jedoch nach wie vor eine Herausforderung. Aber: Zahlreiche Stellen forschen daran, diese zu bewältigen – darunter auch Marvel Fusion.
Marvel Fusion, gegründet im Jahr 2019 und mit Sitz in München, hat ein neuartiges Konzept zur Gewinnung von Fusionsenergie auf Basis sogenannter Ultrakurzpuls-Lasertechnologie entwickelt. Die von Marvel Fusion genutzten, nanostrukturierten Fusionstreibstoffe werden mithilfe dieser Lasertechnologie zur Fusion gebracht. Dieser Ansatz verspricht eine höhere Fusionswahrscheinlichkeit und beseitigt verschiedene Herausforderungen, die bislang eine Nutzung der Fusionsenergie verhindern, darunter die ineffiziente Energieausbeute.
Bei der Entwicklung der benötigten Lasertechnologie wird Marvel Fusion von der Bundesagentur für Sprunginnovationen SPRIND unterstützt. In mehreren Experimenten an den weltweit leistungsfähigsten Laseranlagen konnte das Unternehmen die physikalischen Grundlagen des Konzepts nachweisen. Marvel Fusion ist deshalb zuversichtlich, innerhalb der nächsten Dekade kommerziell nutzbare Fusionskraftwerke zur Energiegewinnung umsetzen zu können.
Mit den Mitteln aus der Finanzierungsrunde sollen das Fusionskonzept des Unternehmens in bestehenden Laseranlagen getestet, die Produktionskapazitäten erweitert und die Entwicklung einer proprietären Lasertechnologie vorangetrieben werden – mit dem Ziel bis 2027 gemeinsam mit der Colorado State University die Technologie mithilfe einer Demo-Anlage in Colorado zu demonstrieren. Im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft zwischen der Colorado State University und Marvel Fusion entsteht die leistungsstärkste Kurzpuls-Laseranlage der Welt, und damit ein internationales Exzellenz-Zentrum für die Entwicklung der Laserfusion. Für 150 Millionen US-Dollar entsteht so auf dem CSU Foothills Campus eine Hochleistungslaseranlage.
Zusätzlich hat Marvel Fusion vom Europäischen Innovationsrat (EIC) im Rahmen des Accelerator-Programms des Rates eine Mischfinanzierungsoption in Höhe von bis zu 17,5 Millionen Euro erhalten.
„Mit den Mitteln aus unserer erfolgreichen Series-B-Finanzierungsrunde und dem finanziellen Engagement des EIC sind wir in der Lage die physikalische Validität und Machbarkeit unserer Technologie gemäß der Anforderungen für Kraftwerke zu bestätigen. Parallel zum Bau einer Demo-Anlage in Colorado können wir mit den Mitteln zudem die Weiterentwicklung unserer Technologie vorantreiben, deren Kosten senken und die Leistung weiter optimieren“, sagt Moritz von der Linden, CEO von Marvel Fusion.
„Das Fusionskonzept von Marvel Fusion ist sowohl als Venture-Capital-Investment im Bereich Deeptech als auch für die übergeordnete Fusionsstrategie und zukünftige Energieversorgung von Bund und Freistaat interessant. Der Grund ist klar: Der Bedarf an sauberer und gleichzeitig günstiger Energie in großem Maßstab wächst weltweilt weiter an. Mit Marvel Fusion unterstützen wir nun einen weiteren der führenden Fusionstechnologie-Pioniere im Freistaat“, sagt Monika Steger, Geschäftsführerin von Bayern Kapital.
Über Marvel Fusion
Marvel Fusion wurde im Jahr 2019 in München gegründet und verfolgt einen innovativen Weg zur Kommerzialisierung der Fusionsenergie. Die einzigartige Technologie des Unternehmens basiert auf Ultrakurzpulslasern und nanostrukturierten Fusionstreibstoffen. Das Unternehmen hat die grundlegenden physikalischen Vorgänge der Technologie in Experimenten über die vergangenen fünf Jahre hinweg nachgewiesen. Marvel Fusion ist aktuell eines der fortschrittlichsten Fusionsenergieunternehmen weltweit und strebt den Bau eines Fusionskraftwerks in den 2030er-Jahren an. Um die Validierung des Ansatzes weiter zu beschleunigen, kooperiert Marvel Fusion mit der Colorado State University, um gemeinsam bis zum Jahr 2027 in Colorado eine Demonstrationsanlage für Fusionstechnologie im Wert von 150 Millionen US-Dollar zu bauen. Das Unternehmen hat 120 Millionen Euro Eigenkapital und 150 Millionen Euro in Mitteln aus öffentlichen Kooperationsprojekten eingeworben und beschäftigt rund 70 Mitarbeiter.